Heimatverein Roßwag e.V.
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2. Mai 2014

Straßenbeleuchtung in Roßwag

Die Stadt Vaihingen ist zurzeit damit beschäftigt, die Straßenbeleuchtung zu erneuern. Bisher gibt es im Stadtgebiet eine Vielzahl von verschiedenen Beleuchtungskörpern, und die Stadt hat den verständlichen Wunsch, den Aufwand für Wartung und Lagerhaltung zu reduzieren.

Alt-Württemberg
Die Nächte der "Alt-Württemberg" sind gezählt

In Roßwag ist seit über 30 Jahren die Leuchte "Alt-Württemberg" eingesetzt, die gut zum Fachwerkdorf paßt. Allerdings hat die "Alt-Württemberg" ihre schöne Unschuld verloren, seit die ursprünglichen Glühbirnen durch Natriumdampflampen ersetzt worden sind - seither ist die Roßwager Ortsmitte nachts in grellgelbes Licht getaucht. Außerdem kann diese Lampe angeblich nicht mehr weiterverwendet werden, weil es dafür keine Umrüstsätze und keine Ersatzteile mehr gebe. Die Stadtverwaltung hatte in einem externer Link Gespräch mit der G.O.R zwar zugesagt, im Roßwager Ortskern an der "Alt-Württemberg" festzuhalten, solange noch Ersatzteile am Lager sind; aber nun scheint das, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr zu gelten.

Nun soll es nach dem Willen der Stadt einen radikalen Schnitt geben: Für das gesamte Stadtgebiet sind nur noch zwei verschiedene Lampentypen vorgesehen, und zwar eine "dekorative" und eine "technische" Lampe. Dekorativ ist nach Ansicht der Stadtverwaltung das Modell "Citylight" der Firma Siteco, als technische Ausführung gilt das Modell "SQ" der selben Firma. Nach dem Bericht der "Vaihinger Kreiszeitung" ist die dekorative Lampe vorgesehen "vor Kulturgütern, an Marktplätzen oder Verwaltungsstellen und in Fußgängerzonen", in allen übrigen Bereichen kommt nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung die technische Lampe zum Einsatz. Andere Formen soll es nicht mehr geben. "Wir haben keine passenden Alternativen gefunden", zitiert die "Vaihinger Kreiszeitung" den Amtsleiter.

Hängeleuchten
Hängeleuchten für LED von Bega und Pasewalk

Wenn das so ist: wir helfen gerne. Um die gezeigten Beispiele von externer Link Bega und externer Link Pasewalk im Internet zu finden, braucht man keine fünf Minuten. Beide sind Produkte deutscher Anbieter, für LED-Technik geeignet und bieten Ersatzteilgarantie bis zu 20 Jahren. Für die routinierten Beschaffungsprofis der Stadtverwaltung ist es sicher kein Problem, weitere Beispiele zu finden.

Es ist offenbar kein Zufall, daß in den aktuellen Planungen für die Ortsmitte eines Dorfs wie Roßwag keine spezielle Lampe vorgesehen ist: Dieser Anwendungsfall kommt bei der Vaihinger Stadverwaltung einfach nicht vor. Nachdem der Roßwager Ortschaftsrat Nachbesserung anmahnte, soll nun im Roßwager Ortskern ebenfalls die Lampe "Citylight" zum Einsatz kommen.

Citylight
Die Leuchte "Citylight"

Nun mag die "Citylight" für eine hellbeleuchtete Fußgängerzone, attraktive "Kulturgüter", einen lichtüberfluteten Marktplatz oder, wenn es denn sein muß, für den Vorplatz vor der Verwaltungsstelle angebracht sein. Wie ihr Name sagt, ist sie vorgesehen für städtische Bereiche, die hell beleuchtet werden sollen. Im Fachwerk-Ensemble in der Roßwager Ortsmitte ist sie jedoch fehl am Platz; dort erinnert sie in ihrer Anmutung eher an eine Baumarktleuchte, und ihre Abstrahlcharakteristik ist für Dorfstraßen nicht geeignet. Dort braucht man - wenn es schon ein Anglizismus sein muß - ein "Villagelight", also eine Leuchte, die nicht die ganze Umgebung in grelles Licht taucht, sondern genau das tut, was sie soll: eine Dorfstraße ausreichend beleuchten.

Ausleger
Solche Ausleger soll es nach dem Willen der Stadtverwaltung nicht mehr geben

Man darf gespannt sein, wie die neuen Lampen an den alten Standorten aufgestellt werden sollen. Für die "Citylight" benötigt man neue Masten; bei Verwendung von Bogenleuchten hätten vermutlich die alten Masten genutzt werden können, und aus gutem Grund haben wir uns bei unseren obigen Vorschlägen auf Bogenleuchten beschränkt. Die neuen Leuchten auf den neuen Masten sitzen rund 1,20m höher als die alten; bei den Anwohnern dürfte sich die Freude über die zusätzliche Beleuchtung von außen durch die Fenster in Grenzen halten. Vor allem bei den z.T. sehr dicht an den Hauswänden stehenden Laternen sind Probleme vorhersehbar (siehe unten). Als Mast-Aufsatzleuchte ist die "Citylight" nicht für Ausleger geeignet. Deshalb gibt es bereits Anfragen bei den Anwohnern, dort, wo die Leuchten bisher an Auslegern an der Hauswand hängen, Lichtmasten für die neuen Leuchten auf privaten Grundstücken aufzustellen.

Pikantes Detail am Rande: Derzeit unterstützt die Stadt Vaihingen eine externer Link Musterklage gegen die EnBW, in der geklärt werden soll, ob ein Lichtmast dem jeweiligen Grundstücksbesitzer gehört. Falls die Klage erfolgreich sein wird - und einiges spricht dafür - dann wird mancher Roßwager unvermutet in den Besitz eines Laternenmastes kommen.


Straße Masten Leuchten "30m"
Rathausstraße 8 13 6
St.-Martin-Straße 9 13 8
Wassermanngasse 6 6 3
Flößerstraße
zwischen Rathaus- und St.-Martin-Str.
8 10 6
Lammgäßle 3 3 2
gesamt 34 45 25

Es hilft nichts: Auch wir müssen uns der Diskussion um das "30-Meter-Raster" stellen, das für die Straßenbeleuchtung richtig und sinnvoll sei (von der Behauptung, dies sei gesetzlich bindend, hat man sich inzwischen verabschiedet). Also wollen wir uns das einmal genauer anschauen. In der Tabelle sind die aktuellen Zahlen (Masten und Lampen) für die Roßwager Ortsmitte eingetragen. Die Spalte "30m" enthält die Anzahl der Lampen, die man bei Einhaltung des 30-Meter-Rasters benötigt.

Ergebnis: Wenn man sich in der Roßwager Ortsmitte tatsächlich an das "30m-Raster" halten würde, könnte man gegenüber der jetzigen Situation fast die Hälfte der Leuchtkörper einsparen.

Wir sind nach wie vor der Meinung, daß eine sinnvolle Beleuchtungsplanung nicht einfach darin besteht, an den alten Standorten neue Lampen aufzustellen. Das "30m-Raster" wäre eine gute Basis für die Planung, damit könnte man viel Geld sparen. Für einen kleinen Teil des eingesparten Geldes könnte man Lampentypen beschaffen und vorhalten, die sich anders als die "Citylight" für die Beleuchtung einer Dorfstraße eignen.


7. Mai 2014

Rathausstraße14
Alte Leuchte auf neuem Mast

Seit vorgestern ist der Bautrupp unterwegs und installiert die neuen Lampen. Wie vermutet, geht es nicht immer glatt. Nachdem vor dem Haus Rathausstraße 14 der neue Mast gesetzt war, hat man offenbar festgestellt, daß das mit der neuen Lampe wegen Platzmangel nichts wird. Deshalb hat man auf den schönen neuen Mast einfach eine vorhandene Lampe aus dem Altbestand gesetzt.

Es bleibt weiterhin spannend, und wir schauen interessiert zu.


15. Mai 2014

Rathausstraße3
Kein Platz für die "Citylight"

Inzwischen wurde fleißig weitergebaut. Einige Lichtmasten wurden versetzt, um die neuen Lampen unterbringen zu können. Aber auch das hat nicht immer geholfen: Obwohl der neue Lichtmast vor dem Haus Rathausstraße 3 um fast 1 Meter nach Westen versetzt wurde, hat der Platz nicht für die neue Lampe gereicht.


24. Mai 2014

Seit etwa einer Woche ist der Bautrupp abgezogen, sind die neuen Lampen für den Teilbereich I der externer Link Gestaltungssatzung für den Kernbereich Roßwag installiert. Wie externer Link hier nachzulesen, war man angetreten, die Vielfalt von bisher etwa 30 Lampentypen auf zwei zu reduzieren.

Im Roßwager Ortskern gab es bisher nur die "Alt-Württemberg". An ihre Stelle ist jetzt in der Roßwager Ortsmitte eine bunte Vielfalt getreten. Neben der "Citylight" und den neuen Lampen aus dem Altbestand gibt es ja auch noch weiterhin die "Alt-Württemberg" - das Schicksal der Lampen an den Auslegern in der Sankt-Martin-Straße scheint derzeit noch ungewiß, weil es für die neuen Lichtmasten bisher keine Plätze gibt. Und im Lammgäßle hat man, offensichtlich aus Platzmangel, gleich das Modell "SQ" installiert - in dem beschaulichen Winkel eine gestalterische Barbarei.

Zusammengenommen haben wir also nach der Aktion im Roßwager Ortskern vier Lampenarten statt zuvor eine - so richtig hat es mit der geplanten "Vereinheitlichung" offenbar nicht geklappt. In allen anderen Vaihinger Teilorten von Aurich bis Riet stehen übrigens bis heute noch die alten Leuchten im Ort, überall - außer in Horrheim - die "Alt-Württemberg". Auch in Roßwag hätte es nicht so pressiert; schließlich waren hier die alten Leuchten schon seit längerer Zeit auf Natriumdampflampen umgestellt worden, die in puncto Effizienz (Lichtausbeute pro Watt) durchaus mit LED mithalten können. So hätte man die Zeit gewinnen können, um zumindest für den Ortskern einen Beleuchtungsplan aufzustellen, wie er von der G.O.R angemahnt worden ist.

Wir halten es durchaus für sinnvoll, moderne Lichttechnik, d.h. heutzutage LED, einzusetzen. Sie hat viele Vorteile gegenüber anderen Techniken, auch gegenüber Natriumdampflampen. Für LED-Technik typisch sind hohe Anfangsinvestitionen und vergleichsweise geringe Folgekosten. Auch aus diesem Grunde - wir wiederholen uns - wäre eine wohldurchdachte Planung sinnvoll gewesen. Es ist auch keineswegs so, daß wir der Firma Siteco das Geschäft mit den neuen Lampen mißgönnten. Vielmehr könnten wir uns die externer Link "Kleine Glocke LED" oder die externer Link "Große Glocke LED" von Siteco gut für die Beleuchtung der Roßwager Ortsmitte vorstellen. Sie dürften allen Anforderungen der Stadtverwaltung entsprechen, und sie ließen sich, ganz im Gegensatz zur "Citylight", auch in den engen Straßen eines alten Ortskerns problemlos aufstellen.


6. Juni 2014

Ausleger_für_Citylight
Ein Ausleger für die "Citylight"

Wie zu erwarten, sind die Lampen aus dem Altbestand nur als Zwischenlösung gedacht. Die Lampenmasten werden nach und nach mit einer Art Ausleger verziert und mit "Citylight" bestückt. Wie das aussieht, scheint niemanden zu kümmern. Ein aktuelles Seminar des Leuchten-Lieferanten Siteco hat den Titel externer Link "Gestalten mit Licht". Das Ergebnis der Bemühungen in Roßwag erweckt jedoch den Eindruck, man habe stattdessen einen Kurs "Verunstalten mit Straßenleuchten" besucht.

Die letzten Exemplare der "Alt-Württemberg" im alten Roßwager Ortskern hängen noch an ihren Auslegern in der Sankt-Martin-Straße. Ihre Funktion übernimmt eine neu gesetzte "Citylight", für die extra ein Graben quer über die Straße gezogen wurde. Sie werden wohl bald verschwinden. Vielleicht sollte man sie hängen lassen - als mahnende Erinnerung an vergangene Zeiten, als man sich noch dafür interessierte, ob die Straßenbeleuchtung zum Ortsbild paßt.

Übrigens: Die "Alt-Württemberg" wurde seinerzeit - Ende der 1970er Jahre - von der G.O.R vorgeschlagen, nachzulesen in Heft 0 der interner Link G.O.R-Mitteilungen. Auch Heft 2 bezieht sich nochmals auf dieses Thema. Offenbar hat man damals, nach anfänglichen Bedenken, doch dem G.O.R-Vorschlag den Vorzug gegeben.


Nachtrag

Wie man externer Link hier nachlesen kann, ist 2015 das "internationale Jahr des Lichts" geworden ...


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